Johann Sturm (1507-1589)

Aus Ärztebriefe
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Johannes Sturm, latinisiert Ioannes Sturmius, französisch Jean Sturm (* 1. Oktober 1507 in Schleiden, Eifel; † 3. März 1589 in Straßburg, Elsass) war ein Humanist und Schulreformer, Gelehrter und Pädagoge. Er hat das europäische Bildungssystem wesentlich beeinflusst.

Studium an der Universität von Löwen. Er setzte sich während seiner Studien mit dem Werk des Erasmus von Rotterdam auseinander. In Löwen gründete er mit einem Gräzisten eine Druckerei, in der er hauptsächlich griechische Klassiker herausbrachte. 1529 erhielt er einen Ruf als Professor für klassische Sprachen und Logik am Collège Royal in Paris. Sturm galt als Vertreter der pädagogischen Ideen Philipp Melanchthons und die theologischen Lehren der Reformation, denen er sich anschloss, ohne in der Folgezeit einer Richtung dogmatisch anzuhängen.

1537 wurde er von Jakob Sturm von Sturmeck (der nicht mit ihm verwandt war) und dem Straßburger Reformator Martin Bucer nach Straßburg berufen, wo er im folgenden Jahr neben dem bereits bestehenden Theologenkonvikt und Pädagogium ein Gymnasium gründete, die Schola Argentoratensis (Straßburger Schule) - das heutige Jean-Sturm-Gymnasium (Gymnase Jean Sturm) - und deren erster Rektor wurde. Dieses wurde sehr rasch europaweit zu einem Vorbild humanistischer Schulgestaltung. Sturm fasste seine Vorstellungen vor allem in der Schrift "Scholae Lauinganae" ("Lauingische Schulen", 1565) zusammen. Von Karl V. wurde er geadelt. [1]

Der Calvinist Sturm wurde 1582 nach Vermittlungsversuchen zwischen französischen Hugenotten und den deutschen Protestanten, insbesondere von seinem Straßburger Professorenkollegen Johannes Marbach, aber auch von Johannes Pappus, Lucas Osiander und Jakob Andreae bekämpft und schließlich als Rektor der Akademie vom Straßburger Rat abgesetzt.

Quelle: de.wikipedia.org, Art.: Johann Sturm, 13.6.2012