Stadtarchiv Darmstadt
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Mail von Dr. Peter Engels vom 10.10.2014:
"im Stadtarchiv Darmstadt haben sich aufgrund diverser Kriegszerstörungen (schon ab dem 30-jährigen Krieg) nur recht wenige Aktenbestände zum Gesundheitswesen erhalten. Der größte Teil stammt aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Erst aus dem späten 18. und dem 19. Jahrhundert liegen Akten und Korrespondenzen der Stadtphysiki vor, u. a. von Ernst Karl Büchner, dem Vater des Dichters Georg Büchner, der seit 1816 Stadtphysikus in Darmstadt war.
Das älteste Darmstädter Hospital wurde zwar bereits 1611-1613 erbaut, aber aus dem ersten Jahrhundert seines Bestehens haben sich fast nur Rechnungen erhalten. Akten der Hospitalärzte und der Hospitalmeister, die etwas über das Innenleben und den Betrieb des Hospitals aussagen könnten, sind nicht überliefert, demzufolge auch keine Personalunterlagen.
Seit dem frühen 16. Jahrhundert sind akademisch gebildete Ärzte und auch Wundärzte und Balbierer in Darmstadt bekannt. Sie dienten vornehmlich als fürstliche Leibärzte. Seit 1564 begegnen Wundärzte und Balbierer als "Stadtärzte", seit 1635 gab es einen akademisch gebildeten Stadtarzt (Stadt- und Landphysikus). Die Quellen zu diesen Ärzten hat Adolf Müller 1929 in einem Buch "Krankheiten, Ärzte und Ammen im alten Darmstadt" zusammengestellt. Er zitierte vor allem aus Hofkammer- und Kellereirechnungen sowie aus Medizinalakten des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt. Da diese Rechnungen und auch die Akten 1944 verbrannt sind, hat Müllers Werk heute primären Quellenwert für uns. Daneben zitierte Müller auch aus Ratsprotokollen, Gerichtsbüchern und Stadtrechnungen, die heute noch vorhanden sind.
Da Adolf Müller alle ihm verfügbaren Quellen zusammenstellte und darunter keine Korrespondenzen und Personalunterlagen aufführte, dürften ihm schon damals keine solchen Quellen zur Verfügung gestanden haben. Im Stadtarchiv Darmstadt gibt es ein einziges Schreiben eines Wundarztes (kein Akademiker) vor 1700, in dem der Wundarzt und Balbierer Ewald Scherer 1598 den Darmstädter Rat um eine Gehaltserhöhung bittet, wegen seiner gefährlichen Arbeit mit den Pestkranken.
Mit weiteren Originalunterlagen kann ich Ihnen leider nicht dienen.