UB Gießen
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- Auskunft Nr. 1, Dr. Olaf Schneider, 27.1.2010:
"Sehr geehrter Herr Dr. Schlegelmilch,
Ihre Anfrage wurde an mich weitergeleitet.
Sie fragen nach Ärztekorrespondenz des 16.-17. Jahrhunderts in unseren Handschriftenbeständen.
Neben den von Ihnen genannten und von Hermann Schüling (u.a.) erschlossenen Briefsammelhandschriften, die Sie alle in der Reihe "Handschriftenkataloge der Universitätsbibliothek Gießen" unter der folgenden URL finden:
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2006/3088/
ist der Bestand der frühneuzeitlichen Handschriften in Gießen nur unvollständig erschlossen.
Die frühneuzeitlichen Handschriften sind - abgesehen von den Schüling?schen Katalogen - vor allem durch den Katalog von Adrian aus dem Jahr 1840 erschlossen, der den gesamten Gießener Handschriftenbestand seinerzeit neu ordnete und nach damaligem Standard beschrieb. Dieser Katalog mit weiteren Ergänzungen von 1862 bis ca. 1950 ist online verfügbar (teilweise mit sog. schmutziger OCR) unter der folgenden URL:
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2006/3153/
Für den Adrian?schen Bestand und seine Ergänzungen (hierunter fallen auch die von Schüling beschriebenen Briefsammelhandschriften) liegt ein internes Register vor. Für die weiteren frühneuzeitlichen Handschriften, bietet es allerdings keine Tiefenerschließung. Doch könnte man bei der Suche nach einigen konkreten Personennamen durchaus erfolgreich sein.
Seit den 1950er Jahren wurden neu aufgenommene Handschriften aller Epochen als so genannte ?Handschriften Neue Folge? systematisiert. Erschlossen sind sie durch ein internes Register. Die allermeisten darunter befindlichen Briefe wurden und werden inzwischen vollständig an die Autographendatenbank "Kalliope" gemeldet, die die Staatsbibliothek Berlin betreibt (vgl. http://www.kalliope-portal.de/). Für diese Bestandsgruppe dürfte die Suche für Sie in der Datenbank am einfachsten sein.
Intensiv und bestandsübergreifend lassen sich nur die Briefe des 19. Jahrhunderts recherchieren, worin ein Schwerpunkt des Gießener Materials besteht. Dazu liegt ebenso ein internes Register vor. Diese Bestände sind nahezu vollständig an die Autographendatenbank Kalliope gemeldet worden.
Bei den Nachlässen gibt es - sehe ich recht - lediglich zwei, die in den von Ihnen genannten Zeitraum fallen. Arztkorrespondenz dürfte sich darin allerdings nicht befinden.
Ich hoffe, Ihnen damit zunächst weiter geholfen zu haben. Für Rückfragen stehe ich Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Schneider"
- Rückfrage U. Schlegelmilch, 28.1.2010:
"Sehr geehrter Herr Dr. Schneider,
vielen herzlichen Dank für Ihre so umgehende wie ausführliche Auskunft! Ich habe daraufhin noch den Adrian-Katalog und die Nachträge durchgesehen, ohne dort allerdings weitere Treffer zu landen. Darf ich Sie deshalb noch um zwei - hoffentlich kleine - Hilfestellungen bitten?
Zum einen konnte ich über Adrian hinaus von den Codd. 125, 127 und 129 keine vollständige Schreiber- und Empfängerliste finden.
Zum anderen notiere ich aus der reichhaltigen Liste frühneuzeitlicher Ärzte, die mein Kollege im Projekt, Dr. Tilmann Walter, angelegt hat, einige für Gießen einschlägige Namen und möchte Sie fragen, ob das interne Register, von dem Sie schrieben, etwas hergibt. Wenn es zuviel ist, kann ich aber auch gerne irgendwann selbst schauen, wenn wir die hessischen Bibliotheken durchgehen.
- Braun, Nicolaus
- Dillenius, Justus Friedrich
- Döring, Michael
- Horst, Gregor
- Jungermann, Ludwig
- Jungius, Joachim
- Magirus, Johannes (Prof. med. Marburg bis 1697)
- Metzger, Georg Balthasar
- Mylius, Johann Daniel
- Nollius, Heinrich
Über Kalliope fand ich schließlich noch folgende Nachlässe, die einschlägig sein könnten: Span, Diede, Höpfner, Joh. Heinr. Majus, Schilter und Hoe v. Hoenegg. Sehe ich das richtig, daß hier nur vor Ort eine Detailsuche möglich ist?"
- Auskunft Nr. 2, Dr. Olaf Schneider, 2.2.2010:
"Sehr geehrter Herr Dr. Schlegelmilch,
Ihrer Anfrage habe ich mich gestern angenommen.
Sie fragen nach den Handschriften 125, 127 und 129. Zu diesen liegen leider keine Schreiber- und Empfängerlisten vor. Letztlich ist die Katalogbeschreibung von 1840 der "aktuelle" Stand. Ich kann aber nicht ausschließen, dass die früheren Betreuer der hiesigen Handschriftenabteilung wenigstens ausgewählte Stücke daraus im internen Register verzeichnet haben.
Bei den Nachlässen, die Sie in Kalliope gefunden haben, muss ich noch einige ergänzende Bemerkungen zur Gießener Bestandsgeschichte machen. In früheren Jahren wurden die Nachlässe in unserem Haus nicht zusammen gelassen, sondern in den Handschriftenbestand aufgenommen, also mit einer Handschriftennummern versehen. Teilweise wurden sie dazu (bedauerlicherweise) auch aufgelöst und verstreut.
Zu den Nachlässen, nach denen Sie fragen nun im Einzelnen:
Beim Nachlass Span handelt es sich heute um die Hs. 130.
Der Nachlass Diede zu Fürstenstein ist ein Familiennachlass, der glücklicherweise zusammengeblieben ist. Zu ihm liegt ein internes Verzeichnis vor, das ich Ihnen unten als PDF-Dokument anhänge.
Beim Nachlass Heinrich Höpfner handelt es sich heute um Hs. 122.
Beim Nachlass Joh. Heinr. Maijus handelt es sich vermutlich um die beiden Handschriften 153 und 154 (vgl. Adian-Katalog), vielleicht auch um 135. Nur hierin sind Briefe enthalten. Die weiteren genannten Bände (insgesamt 6) müssen andere Materialien aus dem Nachlass meinen. Das in Kalliope angegebenen Bestandsverzeichnis ist: Supellex epistolica Uffenbachii et Wolfiorum. Katalog der Uffenbach-Wolfschen Briefsammlung. Hg. u. bearb. v. Nilüfer Krüger. 2 Bde. Hamburg 1978 (= Katalog der Handschriften der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Bd. VIII, 1+2). Die Handschriften 153 und 154 stammen aus dem Uffachenbachschen bestand. Majus ist als Korrespondent berücksichtigt (Bd. 1, S. 632f.; Bd. 2, S. 1335-1338).
Beim Nachlass Schilter handelt es sich um Hss. 140 bis 142.
Beim Nachlass Hoe von Hoenegg handelt es sich um die Hss. 114 und 115.
Sie sehen schnell daran, dass es sich (bis auf den Nachlass Majus) um die bei Schüling bereits beschriebenen Handschriften handelt.
Im internen Verzeichnis bin ich bei den von Ihnen angegebenen Personen auf die Folgenden gestoßen:
Dillenius, Justus Friedrich in Hs. 19a-III 16) Schreiben an den Rektor, Prof. Michael Bernhard Valentini, Prof. Andraes Julius Boetticher und Prof. Ludwig Christian Tack in Giessen. Betr. Medizinalordnung, 22.3.1700 und 5.4.1700 17) Schreiben an den Landesfürsten, betr. der Gebühren bei Examinierungen der Barberie. Mit Gegenzeichnung von Bernhard Valentini. Giessen, 3.4.1702. 18) Schreiben an Prof. Georg Theodor Barthold, Giessen, daß der Chirurg Cleeberger aus Alsfeld 1692 in Darmstadt examiniert wurde. Giessen, 17.5.1706. 31) Schreiben des Prof. Georg Theodor Barthold an die Prof. Justus Friedrich Dillenius ... die Examina von Chirurgen betreffen. Giessen, 17.5.1706. Mit Rückantwort des Prof. Dillenius an den Dekan Prof. Barthold. 32) Gegenzeichnung unter einem Schreiben des Prof. Georg Theodor Barthold an den Landesfürsten. Giessen, 23.10.1712.
Horst, Georg: Hs. 122 - 1 Brief an Heinrich Höpfner Hs. 19a-III,1 - Schreiben an Prof. und Rektor Johann Winckelmann in Giessen. Betr. Prof. Christoph Helwig's Weigerung, sich wieder bei der Universität einzufinden. Darmstadt, 2.10.1614.
Bei der Handschrift 19a handelt es sich um die Nebel'sche Autographensammlung (vgl. Sie dazu die Ergänzung zum Adrian Katalog). Bd. III. enthält Autographen der folgenden Mediziner, die für Sie interessant sein könnten. Die Namen entnehme ich einem sehr knappen zeitgenössischen Verzeichnis, des dem Band vorangestellt ist:
I. 1. Gregor Horst II. 2. Jacob Müller III. 3. Johann Daniel Horst IV. 4. Johann Tilemann V. 5.-8. Johann Tack VI. 9.-10. Lorenz Strauss VII. 11. Michael Heiland VIII. 13.-14. Hieronymus Rötel IX. 15. Ludwig Christian Tack X. 16.-18. Justus Friedrich Dillenius XI. 19./21.-23. Johann Christoph Hert XII. 24-29. Michael Bernhard Valentini XIII. 30. Andreas Jacob Bötticher XIV. 31.-32. Georg Theodor Barthold XV. 33./35. Johann Casimir Hert XVI. 36.38. Johann Melchior Verdries (auch in: Hs. 135) XVII. 39.-40. Johann Thomas Hensing XVIII. 41.46./47. Ludwig Heinrich Leo Hilchen
Die weiteren Einträge fallen dann schon ins 18. Jahrhundert. Zu allen Einträgen dieser Handschrift liegen auch interne Registereinträge (Zettelkarteikarten) vor, die Sie dann hier vor Ort gerne einsehen und für Ihre Arbeit verwenden können. Bei einigen finden sich auch noch weitere Einträge im internen Verzeichnis.
Schließlich verfügt das Universitätsarchiv noch über Personalakten der Medizinischen Fakultät des 17. Jahrhunderts, in denen sich vielleicht auch noch Briefe (z.B. Anfragen etc.) befinden können. Es handelt sich um die folgenden Personen (auch um solche deren Bewerbungen und Berufungen ohne Erfolg blieben), von denen sich nun einige Namen wiederholen:
Antoni, Johann Gregor. 1705 Barthold; Georg Theodor. 1701 Boetticher, Andreas Julius. 1697 Braun, Nicolaus. 1632 Buncke, Christian. 1651 Dillenius, Justus Friedrich u. Valentini, Michael Bernhard 1687 Hensing, Johann Thomas 1723 Herth, Johann Casimir 1714 Heyland, Michael. 1663 Hilchen, Ludwig Heinrich Leo. 1727 Horst, Georg. 1608 Horst, Johann Daniel. 1637 Lotichius, Johann Peter (in den Akten fälschlich: Johann Philipp). 1639 Metzger, Georg Balthasar Möller, Georg Christoph. 1697.1698 Rötel, Hieronymus. 1663 Schleiermacher, Bartholomaeus. 1689 Seip, Philipp Ludwig. 1673 Stephani, Samuel. 1626 Strauss, Loren. 1661 Tabor, Gerhard. 1734 Tack, Johannes. 1650 Tack, Ludwig Christian. 1676.1678 Tilemann, Johann. 1637-1650 Valentini, Christoph Bernhard. 1721 Valentini, Michael Bernhard. 1687 Verdries, Melchior. 1714
Für Fragen an das Universitätsarchiv wenden Sie sich bitte an: Frau Dr. Eva-Marie Felschow bzw. Herrn Thorsten Dette URL: http://www.uni-giessen.de/ub/archiv/archiv.htm
Zugegebenermaßen wird es sich nicht völlig ausschließen lassen, dass bei der Durchsicht des Gießener Bestandes aufgrund der Nachweissituation für die frühneuzeitlichen Handschriften vielleicht für Sie relevante Stücke nicht gefunden werden können, weil sie bislang nicht bekannt sind.
Ich hoffe, Ihnen damit nun etwas weiter geholfen zu haben und verbleibe für heute mit freundlichen Grüßen
Ihr
Olaf Schneider
-- Dr. Olaf Schneider, MA(LIS) (Bibliotheksrat) Handschriften, Alte Drucke, Sondersammlungen Fachreferate Germanistik, Allg. Sprach- u. Literaturwiss., Klass. Altertum; Sacherschließung
Universitätsbibliothek der Justus-Liebig-Universität Giessen Otto-Behaghel-Str. 8 D-35394 Giessen Tel.: +49 (0)641/99-14052 Fax: +49 (0)641/99-14009 Mail: Olaf.Schneider@bibsys.uni-giessen.de www.ub.uni-giessen.de"
Briefe
| Signatur | Bearbeitungsvermerk | |
|---|---|---|
| Caspar Bartholin an Matthias Hoe von Hoenegg (1) | Cod. 114, 253-256 | Ausländischer Ärztebrief |
| Euricius Cordus an Helius Eobanus Hessus (1) | cod. 134, 46-53 | Kein Ärztebrief! |