Ferdinand II. (HRR)
Ferdinand III. von Habsburg (* 9. Juli 1578 in Graz; † 15. Februar 1637 in Wien, zeitgenössisch auch Ferdinand der Ander[e]) war als Ferdinand II. ab 1617 – mit einer Unterbrechung 1619/20 – König von Böhmen sowie ab 1618 König von Ungarn, König von Kroatien und ab 1619 Erzherzog von Österreich (III.) und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
Er war der Sohn von Erzherzog Karl II. von Innerösterreich (1540–1590) und Maria von Bayern (1551–1608) einer Tochter Albrecht V., Herzog von Bayern. Er stammte damit aus einer Nebenlinie der Habsburger in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain). Der Großvater war Ferdinand I., ein Onkel war Maximilian II.. Vettern waren Rudolf II. und Matthias sowie Maximilian von Bayern.
Vertreter des Absolutismus und der Gegenreformation. Diesem Kurs folgte er auch als König von Ungarn und Böhmen. Gegen ihn erhoben sich die böhmischen Stände, was zum Auslöser des Dreißigjährigen Krieges wurde. Nach dem Sieg über die Aufständischen setzte er vor allem in Böhmen mit drakonischen Maßnahmen den Vorrang der königlichen Macht und den Katholizismus als alleinige erlaubte Konfession im Bereich des unmittelbaren habsburger Machtbereich durch. In der folgenden Phase des Dreißigjährigen Krieges (Dänisch-niedersächsischer Krieg) war der Feldherr des Kaisers, Wallenstein, siegreich. Ferdinand versuchte in der Folge auch im Reich Gegenreformation und kaiserliche Macht durchzusetzen. Er scheiterte damit am Widerstand der Kurfürsten. Im Prager Friede von 1635 suchte er den Ausgleich mit den Reichsständen, ohne dass damit der Krieg beendet werden konnte.
Er war extrem religiös und hatte innerhalb nur weniger Jahre den Protestantismus in seinem Herrschaftsgebiet faktisch beseitigt
Landesfürst in Innerösterreich: Im Jahr 1596 huldigten ihm die Stände der Steiermark und ein Jahr später die von Kärnten und der Krain.
König von Böhmen und Ungarn: 1617 König von Böhmen, 1618 König von Ungarn
Beginn des böhmischen Aufstandes: Teilweise stammten die Ursachen für das Aufbegehren der böhmischen Stände noch aus der Zeit von Matthias wurden aber durch die gegenreformatorische Politik Ferdinands verstärkt. Der Zweite Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618, war ein revolutionäres Ereignis ungeahnter Tragweite, das hochrangige Beamte Ferdinands betraf. An den Ereignissen in Prag war Ferdinand nur aus der Ferne beteiligt. Zeitweise waren die böhmischen Aufständischen so erfolgreich, dass sie Wien bedrohen konnten. Aber der Unmut der Stände und die Kritik an den gegenreformatorischen Maßnahmen betraf nicht nur Böhmen sondern auch Österreich selbst. Am 5. Mai 1619 drang eine Gruppe protestantischer Adeliger in die Hofburg ein. Sie versuchten von Ferdinand vergeblich einen Schutz der ständischen und konfessionellen Rechte zu erwirken, mussten aber kaiserlichen Soldaten weichen.
Wahl zum Kaiser: 9. September 1619
Böhmisch-pfälzischer Krieg
Dänisch-niedersächsischer Krieg
Schwedischer Krieg: Die Landung des Schwedenkönigs Gustav Adolf war der Beginn einer neuen Phase des Krieges.
Prager Friede und Tod: Ferdinands Heer siegte Anfang September 1634 in der Schlacht bei Nördlingen. In der Folge wurde ganz Süddeutschland von kaiserlichen Truppen besetzt. Ferdinand II. suchte nun durch Zugeständnisse an die evangelischen Fürsten dem Krieg ein Ende zu machen und schloss zu diesem Zweck 1635 den Prager Frieden mit Sachsen, in dem er auf die Durchführung des Restitutionsediktes verzichtete und dem sich die meisten deutschen Protestanten anschlossen. Durch den Eintritt Frankreichs in den Krieg ebenfalls 1635 ging der Krieg weiter. Ferdinand konnte noch die Wahl seines Sohnes Ferdinand III. zum König erreichen und starb am 15. Februar 1637 in Wien. Sein Grab befindet sich in dem für ihn und seine Familie erbauten Mausoleum in Graz.
Ferdinand II. war zweimal verheiratet: Am 23. April 1600 heiratete er in Graz die Prinzessin Maria Anna von Bayern (1574–1616), Tochter des Herzog Wilhelm V. und dessen Gattin Prinzessin Renata von Lothringen. Diese nahe Verwandtschaft wurde selbst von Ferdinands Beichtvater kritisiert. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, u.a. Ferdinand (IV. von Habsburg, 1608-1657), römisch-deutscher Kaiser (III.) In zweiter Ehe heiratete er am 2. Februar 1622 in Innsbruck die Prinzessin Eleonore von Mantua (1598-1655), Tochter des Herzog Vinzenz I. von Mantua und dessen zweiter Gattin Prinzessin Eleonora de' Medici. Die Ehe blieb kinderlos.
Quelle: de.wikipedia.org, Art.: Ferdinand II. (HRR), 22.2.2012