Johannes Jesenius: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ärztebriefe
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tilmann Walter (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
EhemaligeNutzer (Diskussion | Beiträge)
Zeile 9: Zeile 9:


== Vita ==
== Vita ==
Sohn des Balthasar Jessenius aus ungar. Familie und der Martha Schüller; Arzt in [[Praxis::Breslau]]; Gymnasium in Breslau, dann Studium in [[Studium::Wittenberg]], [[Studium::Leipzig]] und [[Studium::Padua]]; 1591 Promotion zum Dr. med. (bullatus!) durch einen Hofpfalzgrafen in Prag; dann praktischer Arzt in [[Praxis::Breslau; 1593; ]], seit 1594 wurde er sächsischer Leibarzt [[Leibarzt::Herzog von Sachsen]] von Haus aus und Professor der Anatomie und Chirurgie in [[Professor::Wittenberg; 1593; 1602]]. 1600 reiste er nach Prag, um einen Prozeß seines Vaters am Kaiserhof voranzutreiben. In dem zur ev. Carolinischen Universität gehörigen Kollegium Reček nahm er eine Sektion vor (8.-12.6.). Ende Okt. 1601 kam J. wieder nach Prag, traf aber seinen Freund Tycho Brahe, der längere Zeit in Wittenberg in seinem Haus (dem früheren Melanchthonhaus) gewohnt hatte, nicht mehr lebend an; er hielt ihm eine Leichenrede in der Theinkirche. 1602 siedelte J. auf Ansuchen Rudolfs II. nach [[Praxis::Prag; 1602; 1609]] über. Er übte eine große ärztliche Praxis aus, auch am Königshof und beim Adel, führte noch mehrmals Sektionen durch und veröffentlichte wissenschaftliche Abhandlungen, u. a. über die Pest und den Aderlaß. 1609 ging er als Hofarzt zu Kaiser Matthias nach [[Hofarzt::Wien; 1609; 1614]]. Da ihn die Med. Fakultät als Eindringling bekämpfte, kehrte er 1614 nach [[Praxis::Prag; 1614; ]] zurück und nahm seine guten alten Beziehungen zum böhm. Hochadel wieder auf. 1617 wurde er deswegen zum Rektor der in mißlicher Lage befindlichen ev. Carolinischen Universität gewählt – ohne dem Lehrkörper anzugehören und ohne Vorlesungen zu halten. Nach dem Sieg der Kaiserlichen am Weißen Berg bei Prag wurde J. am 20.11.1620 als einer der ersten gefangengenommen, vom 21.3.1621 an verhört und zusammen mit 26 hohen böhm. Würdenträgern auf dem Altstädter Ring hingerichtet.
Sohn des Balthasar Jessenius aus ungar. Familie und der Martha Schüller; Arzt in [[Praxis::Breslau]]; Gymnasium in Breslau, dann Studium in [[Studium::Wittenberg]], [[Studium::Leipzig]] und [[Studium::Padua]]; 1591 Promotion zum Dr. med. (bullatus!) durch einen Hofpfalzgrafen in Prag; dann praktischer Arzt in [[Praxis::Breslau; 1593; ]], seit 1594 wurde er sächsischer Leibarzt [[Leibarzt::Herzog von Sachsen]] von Haus aus und Professor der Anatomie und Chirurgie in [[Professor::Wittenberg; 1593; 1602]]. 1600 reiste er nach Prag, um einen Prozeß seines Vaters am Kaiserhof voranzutreiben. In dem zur ev. Carolinischen Universität gehörigen Kollegium Reček nahm er eine Sektion vor (8.-12.6.). Ende Okt. 1601 kam J. wieder nach Prag, traf aber seinen Freund Tycho Brahe, der längere Zeit in Wittenberg in seinem Haus (dem früheren Melanchthonhaus) gewohnt hatte, nicht mehr lebend an; er hielt ihm eine Leichenrede in der Theinkirche. 1602 siedelte J. auf Ansuchen Rudolfs II. nach [[Praxis::Prag; 1602; 1609]] über. Er übte eine große ärztliche Praxis aus, auch am Königshof und beim Adel, führte noch mehrmals Sektionen durch und veröffentlichte wissenschaftliche Abhandlungen, u. a. über die Pest und den Aderlaß. 1609 ging er als Hofarzt zu Kaiser [[Matthias (HRR)]] nach Wien [[Hofarzt::HRR; 1609; 1614]]. Da ihn die Med. Fakultät als Eindringling bekämpfte, kehrte er 1614 nach [[Praxis::Prag; 1614; ]] zurück und nahm seine guten alten Beziehungen zum böhm. Hochadel wieder auf. 1617 wurde er deswegen zum Rektor der in mißlicher Lage befindlichen ev. Carolinischen Universität gewählt – ohne dem Lehrkörper anzugehören und ohne Vorlesungen zu halten. Nach dem Sieg der Kaiserlichen am Weißen Berg bei Prag wurde J. am 20.11.1620 als einer der ersten gefangengenommen, vom 21.3.1621 an verhört und zusammen mit 26 hohen böhm. Würdenträgern auf dem Altstädter Ring hingerichtet.
 


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 29. Oktober 2014, 14:06 Uhr

Grunddaten zu Johannes Jesenius
GND-Nummer(n) Datensatz nicht vorhanden oder nicht recherchiert
Namensvariante(n) Johann von Jessen ; Johannes Jessenius
Geburtsdatum 27.12.1566
Geburtsort Breslau
Sterbedatum 21.6.1621
Sterbeort Prag

Vita

Sohn des Balthasar Jessenius aus ungar. Familie und der Martha Schüller; Arzt in Breslau (?, ?); Gymnasium in Breslau, dann Studium in Wittenberg (?, ?), Leipzig (?, ?) und Padua (?, ?); 1591 Promotion zum Dr. med. (bullatus!) durch einen Hofpfalzgrafen in Prag; dann praktischer Arzt in Breslau (1593, ?), seit 1594 wurde er sächsischer Leibarzt Herzog von Sachsen (?, ?) von Haus aus und Professor der Anatomie und Chirurgie in Wittenberg (1593, 1602). 1600 reiste er nach Prag, um einen Prozeß seines Vaters am Kaiserhof voranzutreiben. In dem zur ev. Carolinischen Universität gehörigen Kollegium Reček nahm er eine Sektion vor (8.-12.6.). Ende Okt. 1601 kam J. wieder nach Prag, traf aber seinen Freund Tycho Brahe, der längere Zeit in Wittenberg in seinem Haus (dem früheren Melanchthonhaus) gewohnt hatte, nicht mehr lebend an; er hielt ihm eine Leichenrede in der Theinkirche. 1602 siedelte J. auf Ansuchen Rudolfs II. nach Prag (1602, 1609) über. Er übte eine große ärztliche Praxis aus, auch am Königshof und beim Adel, führte noch mehrmals Sektionen durch und veröffentlichte wissenschaftliche Abhandlungen, u. a. über die Pest und den Aderlaß. 1609 ging er als Hofarzt zu Kaiser Matthias (HRR) nach Wien HRR (1609, 1614). Da ihn die Med. Fakultät als Eindringling bekämpfte, kehrte er 1614 nach Prag (1614, ?) zurück und nahm seine guten alten Beziehungen zum böhm. Hochadel wieder auf. 1617 wurde er deswegen zum Rektor der in mißlicher Lage befindlichen ev. Carolinischen Universität gewählt – ohne dem Lehrkörper anzugehören und ohne Vorlesungen zu halten. Nach dem Sieg der Kaiserlichen am Weißen Berg bei Prag wurde J. am 20.11.1620 als einer der ersten gefangengenommen, vom 21.3.1621 an verhört und zusammen mit 26 hohen böhm. Würdenträgern auf dem Altstädter Ring hingerichtet.

Literatur

    • Friedel PickJoh. Jessenius de magna Jessen - Arzt und Rektor in Wittenberg und Prag, hingerichtet am 21. Juni 1621 ; ein Lebensbild aus der Zeit des Dreissigjährigen Krieges, Leipzig 1926. (detaillierte Ansicht)
    • Mária Bokesová-UherováJán Jessenius. 1566 - 1621. k 400. výročiu narodenia, Bratislava 1966. (detaillierte Ansicht)
    • Paul DziallasJohann Crato von Krafftheim und Johann von Jessen, in: Eberhard G. Schulz (Hg.): Leistung und Schicksal, Köln, Graz 1967, S. 147-156. (detaillierte Ansicht)

Archivalien

UB Wroclaw

  • M 1351 - Einige Vorlesungen, darunter Jesenius de anima et corpore (ante abitum eius Pragam 1602).

Briefe

  • BW mit Tycho Brahe erhalten: M. Roebel in Kat. Bautzen 2002, 87 (ohne Hinweis auf Aufbewahrungsort)

Briefe von Johannes Jesenius

 EmpfängerStandortSignaturEditionAnmerkungLiteraturSeitenBearbeitung
Johannes Jessenius an Unbekannt (1)UnbekanntUB UppsalaWaller Ms de-026171 Br., Prag 31.3.1604; nicht online; Abschrift/Foto? mglw. = 25790 (Original in Breslau)unbearbeitet