Johann Bierdümpfel: Unterschied zwischen den Versionen

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Tilmann Walter (Diskussion | Beiträge)
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== Vita ==
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Sohn von Pfarrer Wolfgang Bierdümpfel (verst. 1580), Studium als herzoglicher Stipendiat in [[Studium::Jena; 1586; 1596]], dann [[Studium::Wien; 1596; 1596]], [[Studium::Padua; 1596; 1598]] und [[Studium::Basel; 1598; 1598]], Dr. med. in [[Doktor::Basel; 1598]]; Arzt der niederösterreichischen Landschaft in Loosdorf und St.Pölten [[Landphysicus::Niederösterreich; 1599; 1603]], 1601 verh. mit Maria Prändlin, 1614 mit Margaretha Stubecken; vier überlebende Töchter; 1603 Arzt in [[Landphysicus::Wien; 1603; 1605]], dann Hofmedicus in [[Hofarzt::Coburg; 1605; 1608]] bei Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg, nach seienr Entlassung aus Altersgründen wieder niederösterreichischer Landschaftsphysicus in Wien [[Landphysicus::Niederösterreich; 1608; 1620]].
Sohn von Pfarrer Wolfgang Bierdümpfel (verst. 1580), Studium als herzoglicher Stipendiat in [[Studium::Jena; 1586; 1596]], dann [[Studium::Wien; 1596; 1596]], [[Studium::Padua; 1596; 1598]] und [[Studium::Basel; 1598; 1598]], Dr. med. in [[Doktor::Basel; 1598]]; Arzt der niederösterreichischen Landschaft in Loosdorf und St.Pölten in [[Landphysicus::Niederösterreich; 1599; 1603]], 1601 verh. mit Maria Prändlin, 1614 mit Margaretha Stubecken; vier überlebende Töchter; 1603 Wechsel nach; dann Hofmedicus in [[Hofarzt::Coburg; 1605; 1608]] bei Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg, nach seiner von ihm selbst erbetenen Entlassung aus Altersgründen wieder niederösterreichischer Landschaftsphysicus in Wien [[Landphysicus::Niederösterreich; 1608; 1620]].                                                            
 
 
Quelle:
folgender Text von Dr. Klaus Swieczkowski (Ingenieur, Hobbyforscher)
Am Feldrain 7
98646 Hildburghausen
Tel. 03685 706216:
Hofmedicus Dr. Johann Bierdümpfel                              (1564 Häselrieth – 1620 Wien)                                                                                                       
Während in diesen Tagen der 450. Geburtstag des weltberühmten Dichters William Shakespeare begangen wird, ist der im gleichen Jahr als Sohn eines Häselriether Pfarrers geborene Johann Bierdümpfel bis auf eine Erwähnung zur 725 – Jahrfeier des Stadtteiles vor 2 Jahren vergessen. Der „Heimatverein Haselstaude Häselrieth e. V.“ erinnert an den Arzt aus dem Bauerdorf, der zwar keine Medizingeschichte schrieb, aber dennoch erfolgreich arbeitete…
Johann Bierdümpfel kam am 3. 9. 1564, im gleichen Jahr wie sein späterer Coburger Landesvater Herzog Casimir, in Häselrieth als Sohn des 1557 aus Hildburghausen zugezogenen Pfarrers Wolfgang und seiner Frau Barbara geb. Schmiedt auf die Welt. Seine Geschwister waren Claus, Wolff, Lazarus, Benedict und Andreas, der ab 1588 in Jena studierte. Danach war er in Ebenhards als Lehrer tätig. Nach dem Tod des Vaters 1580 zog die Familie wohl zurück in ihr Haus nach Hildburghausen.
Johann erhielt vermutlich durch den Vater Hausunterricht und besuchte anschließend die Hildburghäuser Lateinschule. Von 1582 – 86 lernte er an der Ratsschule in Coburg, danach auf dem „Gymnasio“ in Magdeburg und ab 1586 wurde er als Stipendiat von Herzog Casimir an der Jenaer Universität als „Bierdumpfelius, Joh. Coryletanus“ (lat. für Häselrieth) geführt. Er studierte bis 1594 Philosophie und Kunstwissenschaft, erwarb die Abschlüsse „Baccalaurei“ und „Magistri mit großem Lob“ und veröffentlichte  zu medizinischen Themen, etwa “restituens medicusvires languentibus” („Heilkräfte zur Wiederherstellung von Entkräfteten.“ 1592 erläuterte er vor einem Studenten - Privatkolleg seine Thesen: „De natura, causis partitione et method medicinae” (“Über die Natur, die Ursachen / Gründe, die Einteilung und die Methoden der Medizin“).  Er schlug eine Unterteilung der Medizin in Physiologie – Anatomie / Pathologie / Zeichenlehre / Prävention und Instrumentarien vor.
Ab 13. 4. 1596 studierte er an der medizinischen Fakultät der Wiener Universität und anschließend 2 Jahre an der in Europa führenden Universität Padua, an der Galileo Galilei Mathematik lehrte. Ob Bierdümpfel an dessen Vorlesungen teilnahm, konnte nicht nachgewiesen werden. Im Juli 1598 wurde er an der Universität Basel immatrikuliert und bereits am 24. 8. 1598 promovierte er zum „Doctoris Medicinae summa cum laude“. Dort wurde seine 24 - seitige Dissertation „has de angina theses ex ampliss et gratiosissimi illustris academiae“ („Leitsätze über die Angina …“) gedruckt. Seine 124 Thesen beinhalteten eine begriffliche Definition der Krankheit,  deren Erscheinungsformen, ihre Ursachen, Krankheitsanzeichen und die Therapie. 
Die ersten Seiten seiner Dissertation von 1598 (Landesbibliothek Coburg / Internet)
1599 wechselte er zu den „löblichen  Niederösterreichischen Landständen”, die ihn zum „Medico“ „des Viertels ob Wiener Wald” ernannten. Er arbeitete zuerst in Loosdorf und anschließend in St. Pölten. Am 24. 6. 1601 heiratete er die  Forstmeisterswitwe Maria Prändlin, die ihm die Töchter Anna Sophia und Regina gebar. 2 Söhne wurden tot geboren. Am 15. 5. 1614 heiratete der Witwer Margaretha Stubecken. Mit ihr hatte er die Töchter Margaretha und Johanna Elisabeth.
1603 wechselte er nach Wien. Der Autor Carolus Clusius pries ihn in einem Buch als  vortrefflichen und berühmten Arzt, mit dem er im Zusammenhang mit der Heilpflanze „Lunaria Minor“ (Mondkraut) einen Briefwechsel führte.
Am 22. 9. 1605 ernannte ihn sein Förderer Herzog Casimir zu seinem „Hofmedicus“. Für freie Kost und Trank sowie 300 Gulden pro Jahr, ein Pferd mit Futter und Hufschlag hatte er die herzogliche Familie, aber auch Räte, Diener und Hofgesinde zu betreuen. Auch die Medikamentenherstellung in der Hof – und Stadtapotheke hatte er zu beaufsichtigen. Zusammen mit seinem Kollegen Jeremias Cornarius hatte er eine Veröffentlichung zum Apothekenwesen verfasst, die wiederholt zur Beschreibung der Geschichte der Pharmazie zitiert wurde. 1608 wurde Bierdümpfel von einem heute Unbekannten als Mitglied der Coburger Schützengilde portraitiert. Das Original aus dem Besitz der „Schützengesellschaft Coburg 1354“ befindet sich im Deutschen Schützenmuseum im Schloss Callenberg.
Hofmedicus Johann Bierdümpfel 1608. Kopie von Jürgen Köckeritz / Häselrieth 
1608 wurde er Taufpate der Tochter von Dr. Georg Faber, dem Hofmedicus und Philosophen von Landgraf Philipp von Hessen – Butzbach, der 1593 in Jena immatrikuliert war und in Italien (Padua?) und Frankreich studiert haben soll. Man kann vermuten, dass Faber sein langjähriger Studienkamerad gewesen ist.
Am 30. 4. 1609 stellte Biedümpfel an den Herzog ein Gesuch auf Entlassung wegen zunehmender Altersbeschwerden und sorgte sich um das Auskommen seiner Frau und Kinder nach seinem Tode. Am 23. 9. 1609 erhielt er das Entlassungsschreiben, in dem ihm bestätigt wurde, sich mit bestem Fleiß gezeigt habe, „wie es ihm als einen führnehmen Mann wohl angestanden sei.“ 
Die “Nieder-Österreichische Landschaft” ernannte ihn1609 nochmals zu ihrem Arzt und erneuerte diese Bestallung am 20. 9., 1611 „darin er bis an sein Ende verblieben ist“. Am 4. 6. 1620 starb er in Wien. Begraben wurde er auf dem kaiserlichen Gottesacker vor dem „Schotten Thor“ - heute Hof 8/9 des Allgemeinen Krankenhauses. Der sehr fromme, gottergebene Mensch war zuvor 20 Wochen krank und sehr ausgezehrt und wurde als „elender patient“ bezeichnet. Seine Leichenpredigt hielt der aus Deutschland stammende und in Levoca (heute Slowakei) wirkende Prediger Elias Ursinus, mit dem er evtl. sogar verwandt gewesen ist und mit dem er noch kurz vor seinem Tode betete. Ursinus predigte bei den Beerdigungen zahlreicher bedeutender Persönlichkeiten.
7 Jahre nach seinem Tode wurde seine Schrift “Disputatio Logica De Praedicatione” (“Logische Abhandlung über die Verkündung des Evangeliums“) veröffentlicht, die er zusammen mit  Johann Spindler und Johannes Mullerus verfasst hatte.
Wichtigste Quellen:                                                                                                                                Leichenpredigt - Gotha,  „Genßler – Tabelle“ - Hildburghausen,  schriftliche Auskünfte - Universitäten Jena, Wien, Marburg, Staatsarchiv und Landesbibliothek Coburg, Matrikel - Verzeichnisse der Unis Jena und Basel. Dissertationen, Bücher, Internet. Weiteres: siehe www.haeselrieth.de   
1564 Geburt in Häselrieth
1582 Ratsschule in Coburg
1586 Universität in Jena
1596 Universität in Wien
1598 Universität in Padua
1598 Promotion an Uni Basel
1603 Arzt in Wien
1605 Hofmedicus in Coburg
1609 Arzt in Niederösterreich
1620 Verstorben in Wien
Stationen:                                                                         





Version vom 30. April 2014, 14:31 Uhr

Grunddaten zu Johann Bierdümpfel
GND-Nummer(n) Datensatz nicht vorhanden oder nicht recherchiert
Namensvariante(n)
Geburtsdatum 3.9.1564
Geburtsort Häselrieth (Hildburghausen)
Sterbedatum 4.6.1620
Sterbeort Wien

Vita

Sohn von Pfarrer Wolfgang Bierdümpfel (verst. 1580), Studium als herzoglicher Stipendiat in Jena (1586, 1596), dann Wien (1596, 1596), Padua (1596, 1598) und Basel (1598, 1598), Dr. med. in Basel (1598); Arzt der niederösterreichischen Landschaft in Loosdorf und St.Pölten in Niederösterreich (1599, 1603), 1601 verh. mit Maria Prändlin, 1614 mit Margaretha Stubecken; vier überlebende Töchter; 1603 Wechsel nach; dann Hofmedicus in Coburg (1605, 1608) bei Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg, nach seiner von ihm selbst erbetenen Entlassung aus Altersgründen wieder niederösterreichischer Landschaftsphysicus in Wien Niederösterreich (1608, 1620).